Spät, aber hoffentlich nicht zu spät
.
Klasse Leistung L18L, allein das durchlesen artet schon in Arbeit aus.
Das Meiste, was mir auffiehl, kam hier schon zur Sprache.
Jeder, der übersetzt, wird u.a. mit diesen Fragen konfrontiert.
Verwende ich Du oder Sie?
In diesem Fall (Puppy) würde ich auch das Du bevorzugen (ebenfalls hier im deutschen Forumsteil üblich). Sehr irritierend finde ich es, wenn in einem Satz Sie, im anderen Du verwendet wird (auch wenn mir das auch schon passiert ist, glaub' ich).
Wo verwende ich den englischen Ausdruck, wo übersetze ich?
Das wird wohl immer eine Gewissensfrage bleiben. Sprache lebt, und was heute noch ein unbekanntes Fremdwort ist, kann morgen vielleicht schon üblicher Sprachgebrauch sein (oder ist es schon längst, und ich habe es nur noch nicht mitbekommen
).
Über "zwei-zweckig" brauchen wir eigentlich nicht reden, sowas passiert halt manchmal (besonders wenn man länger übersetzt). Schlimm? Nein, eher amüsant (ausser vielleicht für den Übersetzer, falls der weniger Spass versteht ).
"Locale" empfinde ich als grenzwertig. Es ist zwar kein allg. verwendeter Ausdruck in deutsch, ich kann mir jedoch vorstellen, dass auch Leute ohne Englischkenntnisse damit irgendwie Örtlichkeit o.ä. in Verbindung bringen (vielleicht vom Latein her?). Ausserdem ist im Hilfetext erklärt, was damit gemeint ist. Wuweis Übersetzung mit Region ist jedoch besser.
"Haken rein/raus" klingt schrecklich, ist jedoch kurz und knapp und verständlich. Hätte ich mit "markieren" übersetzt (tick checkbox). Empfinde ich aber nicht unbedingt besser, was die Verständlichkeit betrifft.
Wenn ich thread mit Strang übersetze, ist das wirklich verständlicher? Ich glaube, nein.
wuwei wrote:Nochmal, es geht nicht um Kritik, aber um allgemeingültige und -verständliche Übersetzungen. Dazu gehört auch grammatisch und orthographisch korrektes Deutsch.
Soweit die Theorie. Ja. Aber wer darf/sollte denn dann noch übersetzen? Früher war ich der Meinung, die deutsche Rechtschreibung ganz gut zu kennen (auch ohne Germanistikstudium), aber seit der Rechtschreibreform??? Na, ja, seitdem bin ich toleranter
.
Man kann nicht die allgemein anerkannten, feststehenden englischen und internationalen Begriffe von einem Haufen Amateure wild durcheinander übersetzen lassen. Dann gibt es keinen Standard, jeder übersetzt Begriffe anders, und so wird jedes Puppy mit einer anderen Eindeutschung daher kommen. Furchtbar.
Ist das wirklich so fürchterlich oder ist das anfangs nicht völlig normal, eben Puppy? Ich denke, mit der Zeit wird sich das eh einspielen.
So ganz nebenbei bemerkt, könnte ich mir auch bayrische, hessische, schwäbische usw. Varianten vorstellen
.
Muss ich mich als Übersetzer völlig zurücknehmen und möglichst alles Wort für Wort oder sinngemäss übersetzen, oder darf ich (zumindest teilweise) auch meine eigene Ansicht zum Ausdruck bringen (ich interpretiere "Es geht die Sage um, ..." z.B. in dieser Richtung)?
Meine Küchenuhr ist auch mehr oder weniger auf local time eingestellt
. Darf ich sowas in einer Übersetzung erwähnen? Wenn ich für eine Übersetzung bezahlt werde, nein. Auch wenn ich als Kunde ein übersetztes Produkt kaufe, interessieren mich der Übersetzer und seine Meinung herzlich wenig. Bei Puppy sehe ich das etwas anders. Alles geschieht aus Spass an der Freude, und falls es jemand wirklich übertreibt, gibt es andere, die das später wieder korrigieren. Finde ich also völlig OK.
Ich denke, das reicht erstmal.
Viele Grüsse,
Rolf