Hallo Antilet
das Haupt-Problem ist scheinbar, dass viele User, Du bist also keine Ausnahme, Linux nicht erlernen will, aber trotzdem Forderungen hat.
das Neben-Problem ist, dass Puppy nicht mehr Linux pur ist, sondern eine "erstarte" und unvollständige Untermenge davon. fast alle normale Linux versionen verfügen über eine mehr oder weniger vollständige Paketverwaltung. Puppy hat sie nur bedingt und erst hinterher bekommen: Ursprünglich, mehrere Jahren lang, gab es weder Paketverwaltung noch Benutzerdaten... Das Angebot von Puppy war lediglich eine beachtliche Palette von Anwendungen (die sich nach 10 Jahren kaum verändert hat, einige Anwendungen wurden ausgestauscht, so Xvesa wurde durch Xorg ersetzt, Rox, Mozilla, Abiword kamen und ersetzten 1 zu 1 andere Lösungen, die wahrhaftig sehr unbefriedigend waren, aber es blieb bei der ursprünglichen Mixtur, ein Grafiksystem, ein Dateimanager, ein Browser, ein Textsystem...), und sonst nix. Alles Andere, was Du Dir wünschst, ist im Grunde genommen systemfremd, kam von aussen, wurde von anderen hinzugefügt. Was Barry Kauler bis zur Perfektion weiterentwickelte ist die Maschine selber, die Dateistrucktur und -verwaltung, die Kompilierhilfen bis hin zur automatischen Distributionserstellung. Aber er änderte nicht grundlegend die Architektur von seinem Angebot; erst jetzt kommen sozusagen von aussen mit den Bemühungen von Iguleder und Bigbass, zwei leider miteinander derart zerstrittenen Entwickler, dass sie scheinbar beide kaum noch kommen, und eigene Wege jetzt gehen, neue Puppy's mit einer anderen Paketverwaltung, als diejenige von Barry Kauler, Iguleder mit einem automatischen Distributionshersteller-Skript / Debian, und Bigbass mit der originalen Pakettverwaltung von Slackware (der Distro, aus welcher Puppy mal entstand)...
Heute, wo beide scheinbar weg sind, sind wir froh, dass sigmarl mit seinem ArchPup hinzugekommen ist. ArchPup hat ein voll erwachsene Paketverwaltung! Allerdings ist von der ursprünglichen Idee von Puppy die Hauptidee sogar weg: «mit wenig sehr viel»
:
Die ersten Puppys waren 20..24 MB nicht gross sondern klein, und haben schon das ganze Spektrum, d.h. fast alle Kategorien von Anwendungen, von heute angeboten!
Würde man ArchPup mit allen Anwendungen vom normalen Puppy ausstatten, würde man kaum noch was von der Schlankheit von Puppy merken, weil Programme ohne Verlusten von Funktionen und Laufzeitstörungen zu strippen, wie sigmarl selber in einer packenden Wortmeldung erklärte, enorm viel Zeit kostet! Deshalb muss man mit pacman immer die volle Version von Arch runterladen (ausserdem hatte Barry Kauler ursprünglich einen anderen wichtigen Trick angewandt: nur eine einzige grafische Bibliothek einsetzen, wodurch die Anzahl der in Frage kommenden Anwendungen dramatisch abnimmt! Die graphischen Bibliotheken sind sehr gross und verzweigt - bei den KDE-Anwendungen handelt es sich mehrere Hundert MB gleich!)
(Warum dann noch Puppy? Aus 2 Gründen, die gleichen wie ursprünglich: Als ich mit Puppy anfing, war es nicht für mich, sondern für den Familien-PC. Sohn war noch Gymnasiast, heute ist er mehrere Jahren schon Arzt, so alt ist Puppy schon, und er brachte mit seinen Internet-Spielen und CD's als künftiger Mediziner Viren nach Hause mit, die sich im Familien-PC auch einnisteten, obwohl er selbst einen eigenen PC hatte, und ich hatte eine horrende Arbeit, den PC mit Windows am Laufen zu halten... Wobei meine Frau nur surfte, und emails lass! Da war Puppy also ideal! Surfen kann man, emails auch! Von heute auf morgen gab es kein Virus mehr am Familien-PC, und die Unbequemlichkeit, ein Mal pro Tag, von der CD zu starten war gering: Vor dem Frühstück auf START drücken, und ab nach dem Frühstück bis Mitternacht steht Puppy zur Verfügung im RAM. Speichern muss man bei so was gar nichts: alles ist ja im Internet oder, damals, bei Hotmail, später Gmx... Und die alte i486-Kiste hatte dank des reinen RAM-Betriebs wieder schnelle Beine! So war die Logik, Puppy ununterbrochen auf diesem PC bzw. seinem Nachfolger einzusetzen... Nichts da pervers grosse Pakete in Puppy einsetzen zu wollen! Surfen kann man, email angucken, kann man, youtube, kann man, Fotos, kann man, Wetterbericht, kann man, ebay, kann man, etc. und braucht dazu gar kein Zusatzpaket und muss Puppy gar nicht vergewaltigen, etwas machen zu müssen, wozu es gar nicht erschaffen wurde! Und Browser gibt heute Zugang zu ganz tollen Büros von Google, Zoho und viel mehr im Internet, warum denn den PC damit noch belasten?)
antilet wrote:
2. Wo werden Userdaten gespeichert?
wie eingangs gesagt, sollte man Linux erlernen.
die Userdaten werden oft, fast immer, in versteckten Dateien untergebracht (auch in Windows übrigens: sie sind nicht versteckt, aber in einem Standort, wo sich kaum ein Anwender auskennt, das Verzeichnis «Windows»).
normalerweise sind sie
a1/ Systemeinstellungsdateien, die übergeordnet sind, im Verzeichnis /root
a2/ persönliche Einstellung im eigenen Userbereich /home/mein_pseudo
untergebracht. Da Puppy eine Krüppelverwaltung des Users hat, sind in Puppy a1 und a2 allermeistens im gleichen Ordner /root (wobei es inzwischen auch schon Stümmel von /home, je nach Puppy-Version, für einige Bereiche, so Didiwiki, gibt...)
Je nach Einfälle der Entwickler findet man aber auch solche Daten im Verzeichnis /etc, wo sowieso die ganz wichtigen Passwort- usw. Verwaltungen traditionell sind, sowie, und da freut man sich, auf Grund er grossen Zahl von Unterverzeichnissen, um sie dort auszugraben, in /usr/share !
In /etc und /usr/share werden meisten ganz normale Dateien eingesetzt.
In /root bzw. /home/pipapo, versteckte Dateien. Wer das erste Zeichen eines Dateinamens ein Punkt ist, ist die Datein eine versteckte Datei (löscht man den Punkt weg, wird sie sofort wieder voll sichtbar für den Menschen, aber das Programm, das sich davon bedient, findet sie dann gar nicht mehr und läuft falsch oder anders, da der Name verändert wurde).
denn
die meisten Programme sind derart aufgebaut, dass wenn die Einstellungsdateien fehlen, vollautomatisch welche mit Defaultwerten angelegt werden. Am Lustigsten erlebt man das beim ersten Start von Gimp, wo diese Dateianlegearbeit "fast eine halbe Stunde dauert"
HINWEIS: Im Grunde genommen ist die Puppy-Gemeinschaft dabei, das Rad neu zu erfinden, aber diesemal sechseckig oder gar nur fünfeckig, damit es rumpeliger wird...Denn, was will man eigentlich mit einer Datensicherung, überlegen wir mal? Nichts anderes als die Daten auf der Festplatte in einem geschützten Bereich aufzubewahren! Und das, exakt das, macht der Ordner /home/pipapo im echten Linux in einer eigenen Partition
mit der Standardverwaltung /etc/fstab ... Und was ist der Sinn von einer Kollektion von dotsfs-Dateien? Werke wie OpenOffice, Java, die heute standardmässig im Standard-Ordner /opt (das es glaube ich mich zu erinnern nicht gab, aber inzwischen in jedem Linux) auch einzeln in je einem Unterverzeichnis wohl geordnet untergebracht sind
. Und auch da reicht ein Eintrag in /etc/fstab aus, um diese Sammlung aus einer extra-Partition (muss nicht sein: /opt war früher oft in /home/pipapo/opt oder /home/pipapo/My-Software, nur die Leute haben nicht kapiert wie das funktioniert!), einzubinden, bzw. ein Link zu einem Standard-Mount-Punkt wie /mnt/home, das es in Puppy seit mindestens einem 1/2 Jahrzehnt gibt, tut es auch.
Der Trick mit dem ungeklärten Standort der eigenen Daten liegt nämlich nur in der Tatsache, dass Linux verlangt, dass der Ordner /root unbedingt in der Partition des System liegen muss, und diese Partition ist bei Puppy eine virtuelle Partition im RAM zur Laufzeit
: beim Abschalten erlischt sie... Hätte man einen echten /home/user-Bereich und damit eine User-Verwaltung «wie in Linux»
, kann man nur lachend sagen, gäbe es dieses Problem gar nicht! Denn /home/user ausserhalb der Partition vom Haupsystem ist dafür in Linux genauso ganz normal, wie /opt auch, wenn man es nur will...
Salut